
Mehr Sichtbarkeit, weniger Kontrolle: Das Dilemma der Online Marktplätze
Diese Chancen und Risiken bergen Marktplätze für Onlinehändler
Online Marktplätze bieten für Käufer viele Vorteile: Sie finden eine große Auswahl an Produkten übersichtlich an einem Ort, können Preise schnell vergleichen und den gesamten Bestellprozess bequem und zeitsparend abwickeln.
Kein Wunder also, dass sie bei Kunden so beliebt sind. Auch für Händler spielen Marktplätze eine zunehmend wichtige Rolle: 62% der befragten Onlinehändler nutzen sie bereits als zusätzlichen Vertriebskanal. Doch was für Kunden praktisch ist, bringt für Onlineshops sowohl Potenziale als auch Herausforderungen mit sich.
In diesem Blogbeitrag beleuchten wir, welche Chancen Online Marktplätze für Onlinehändler eröffnen und mit welchen Risiken sie dabei rechnen müssen.

Was sind Online Marktplätze?
Online Marktplätze sind internetbasierte Plattformen, auf denen mehrere Anbieter ihre Produkte oder Dienstleistungen gleichzeitig anbieten und verkaufen können – ähnlich wie auf einem realen Wochenmarkt, nur online.
Anders als im eigenen Onlineshop treten Händler hier gemeinsam mit vielen anderen Anbietern auf einer zentralen Verkaufsfläche auf. Der Marktplatzbetreiber stellt die technische Infrastruktur bereit, sorgt für einen reibungslosen Ablauf bei Bezahlung und Versand und übernimmt häufig auch Teile des Kundenservices. Beispiele für einen Online Marktplatz sind unter anderem Amazon, eBay, Temu oder Shein.
Chancen der Online Marktplätze für Shops
Reichweite & Sichtbarkeit:
Online Marktplätze bieten kleinen Onlineshops die Chance, ohne große Marketingbudgets eine enorme Sichtbarkeit zu erreichen. Sie bündeln Millionen potenzielle Käufer an einem Ort und übernehmen die Kundenakquise praktisch mit. Dank des konstanten Besucherflusses profitieren sie von kontinuierlichem Traffic und höherer Auffindbarkeit. Das steigert die Chance auf Verkäufe – und das oft deutlich schneller, als es über den eigenen Onlineshop möglich wäre.
Vertrauen & Infrastruktur:
Käufer bringen bekannten Marktplätzen wie Amazon, eBay oder Zalando ein hohes Maß an Vertrauen entgegen. Gerade für neue oder kleine Shops ist dieses Vertrauen ein Türöffner für erste Käufe. Die Standards in Sachen Käuferschutz, Zahlungsabwicklung und Service sorgen für ein sicheres Gefühl beim Einkauf. Onlinehändler müssen so nicht selbst für eine vertrauenswürdige Infrastruktur sorgen, sondern sie nutzen das System des Marktplatzes mit. Das spart Aufwand und stärkt die Kundenzufriedenheit.
Markterschließung:
Große Onlinehändler nutzen Online Marktplätze gezielt, um neue Länder und Zielgruppen zu erreichen. Internationale Märkte lassen sich ohne lokale Niederlassung oder eigenen Shop testen. Das senkt Kosten und reduziert das Risiko bei der Expansion.
Skalierung zusätzlicher Vertriebskanäle:
Online Marktplätze bieten sich auch als ergänzender Vertriebskanal zum eigenen Onlineshop an. Die Anbindung an Marktplätze ist heute technisch einfach möglich und schnell skalierbar. Sie erweitern die Reichweite und sorgen für zusätzlichen Absatz – ohne die bestehende Infrastruktur zu verändern. Gerade bei Aktionen oder Restbeständen lassen sich gezielt Verkäufe anschieben.
Sichtbarkeit im Wettbewerbsumfeld:
Die Präsenz auf großen Plattformen stärkt die Sichtbarkeit gegenüber Wettbewerbern. Marken, die dort vertreten sind, wirken für viele Kunden präsenter und professioneller. Selbst bei bekannten Marken kann der zusätzliche Kontaktpunkt die Kaufentscheidung positiv beeinflussen. Die Präsenz auf mehreren Plattformen kann dabei helfen, Marktanteile zu sichern oder auszubauen. Marktplätze sind damit nicht nur Vertriebskanal, sondern auch Teil der Markenstrategie.
Online Marktplätze: diese Hürden warten auf Händler
Starke Konkurrenz:
Auf Online Marktplätzen treten viele Händler direkt gegeneinander an – oft auch gegen große Anbieter oder den Marktplatz selbst. Besonders problematisch ist die Konkurrenz durch Billiganbieter aus Asien, die über extrem niedrige Preise Kunden anziehen. Das macht es kleineren Shops schwer, sich zu behaupten. Ohne klaren USP droht der Preiskampf schnell zur Dauersituation zu werden.
Hohe Gebühren:
Verkaufsprovisionen, Listungsgebühren und zusätzliche Kosten für mehr Sichtbarkeit schmälern die Marge deutlich. Gerade bei niedrigpreisigen Produkten kann der Gewinn dadurch stark sinken. Für kleine Händler ist das wirtschaftlich oft nur schwer tragbar. Eine genaue Kalkulation ist daher unerlässlich.
Wenig Kundenbindung:
Die Kundenbeziehung läuft über den Marktplatz – nicht über den Shop selbst. Das erschwert den Aufbau einer treuen Stammkundschaft. Wiederkäufe finden häufig erneut über den Marktplatz statt, was zusätzliche Gebühren verursacht. Der eigene Markenwert bleibt dabei oft im Hintergrund.
Abhängigkeit:
Wer ausschließlich auf Marktplätze setzt, macht sich stark abhängig. Änderungen in den AGBs, Algorithmus-Anpassungen oder sogar Sperrungen einzelner Produkte oder Accounts können direkte Umsatzeinbrüche zur Folge haben.
Strenge Restriktionen:
Wer auf Online Marktplätzen verkaufen will, muss teilweise strenge Anforderungen erfüllen. Vorgaben zu Lieferzeiten, Lagerbeständen oder Zustellraten stehen unter ständiger Beobachtung. Bei Abweichungen drohen schnell Konsequenzen.
Margendruck:
Kunden vergleichen Preise auf Online Marktplätzen in Sekunden. Das erhöht den Druck, stets wettbewerbsfähig zu sein. Um Verkäufe zu erzielen, sind aggressive Preisanpassungen oft notwendig. Das drückt auf die Marge und kann die Rentabilität einzelner Produktlinien gefährden. Besonders im Wettbewerb mit asiatischen Billiganbietern, wie Temu oder Shein entsteht so ein dauerhaft hoher Preisdruck.
Kaum Markenpräsenz:
Marktplätze bieten meist nur begrenzten Spielraum für Markeninszenierung und Produktdarstellung. Design, Storytelling und andere Differenzierungsmerkmale gehen schnell unter. Der eigene Auftritt verschwimmt mit dem Einheitslook des Marktplatzes.
Kontrollverlust:
Kundendaten, Bewertungen und Feedbackprozesse liegen beim Marktplatz – nicht beim Händler selbst. Dadurch gehen wertvolle Insights verloren, die für Marketing und Produktentwicklung entscheidend wären. Zudem übernimmt der Marktplatz die Gestaltung der gesamten Customer Journey, ohne dass das Unternehmen selbst eingreifen kann.
Online Marktplätze meistern – so klappt’s:
Wer auf Online Marktplätzen verkaufen will, profitiert also nicht nur von Mehrwerten, sondern muss sich auch einer Reihe von Herausforderungen stellen. Dabei helfen intelligente Tools wie PAQATO dabei, die Anforderungen der Marktplätze zuverlässig zu erfüllen und gleichzeitig das volle Potenzial auszuschöpfen.
Übersichtliche Dashboards und detaillierte Datenanalysen sorgen für maximale Transparenz und geben Händlern auf Marktplätzen ein Stück der verlorenen Kontrolle zurück. Welche Funktionen dabei konkret unterstützen, zeigt der folgende Überblick:
Sendungsdaten automatisch übermitteln
Mehrmals täglich aktualisierte Informationen zum Sendungsstatus sorgen für Transparenz auf Händler- und Kundenseite.
Realistische Lieferversprechen
Auf Basis historischer Daten lassen sich Lieferversprechen präzise kalkulieren und regelmäßig anpassen.
Transparente Prozessübersicht
Übersichtliche Dashboards zu relevanten Daten verraten zu jeder Zeit, welche Artikel auf Lager sind, welche gerade unterwegs sind – und ob das mit einem Lieferversprechen übereinstimmt.
Laufzeiten im Blick
Indem wichtige KPIs kontinuierlich überwacht werden, können Lieferschwierigkeit schnellstmöglich erkannt werden. Händler können so frühzeitig gegensteuern, bevor es zu Verzögerungen kommt.
Interne Schwachstellen erkennen
Datenbasierte Analysen machen Fehlerquellen und Prozessprobleme sichtbar und liefern die Basis für gezielte Optimierungen.
Gestärkt für Carrier-Verhandlungen
Sollte ein Versanddienstleister unzufriedenstellend performen, haben Händler die nötigen Daten zur Hand, um in zukünftigen Vertragsverhandlungen die Oberhand zu behalten.
Kommunikation, die Kunden bindet:
Die direkte Kontrolle über die Versandkommunikation ist auf den meisten Marktplätzen begrenzt. Je nach Anbieter haben Onlineshops aber manchmal die Möglichkeit, eigene Benachrichtigungen zum Sendungsstatus zu senden oder Zusatzinformationen zu übermitteln. Hier ist mehr Personalisierung möglich, was die Kundenbindung und den Markenaufbau fördert.
Fazit: Online Marktplätze sind Fluch und Segen zugleich
Online Marktplätze sind zweifellos ein mächtiges Werkzeug im E-Commerce. Sie eröffnen neue Reichweiten, vereinfachen den Markteintritt und liefern Zugang zu Millionen potenzieller Kunden.
Doch sie bringen auch Risiken mit sich: hohe Gebühren, starker Wettbewerbsdruck und der Kontrollverlust über Marke, Kundendaten und Customer Journey stellen Onlineshops vor Herausforderungen. Für Onlinehändler bedeutet das: Nicht jeder Online Marktplatz ist automatisch die richtige Wahl, und schon gar nicht als alleinige Verkaufsplattform.
Statt in einen direkten Konkurrenzkampf mit Marktplätzen zu treten, sollten Händler strategische Ansätze entwickeln, um sinnvoll mit ihnen zu koexistieren oder zu kooperieren. Mit dem richtigen Tool behalten Händler auch auf komplexen Marktplätzen die volle Kontrolle und verwandeln Herausforderungen in echte Wettbewerbsvorteile. Die Devise lautet: Chancen nutzen, Risiken kennen – und klug kombinieren.
FAQ
Online-Marktplätze sind digitale Plattformen wie Amazon, eBay oder Zalando, auf denen verschiedene Händler ihre Produkte anbieten. Kunden können dort aus einem großen Sortiment wählen und bequem einkaufen. Für Händler bieten sie eine zusätzliche Verkaufsfläche mit hoher Reichweite.
Online-Marktplätze bieten mehr Sichtbarkeit, schnellen Zugang zu neuen Zielgruppen, eine bestehende Infrastruktur für Zahlung & Versand und steigern potenziell den Umsatz. Besonders kleine Shops profitieren von der Reichweite und dem Vertrauen, das große Marktplätze bereits bei Kunden genießen.
Zu den größten Risiken gehören hohe Verkaufsgebühren, starker Preisdruck durch Konkurrenz, wenig Kontrolle über Kundendaten und eingeschränkte Markenpräsenz. Zudem entsteht eine Abhängigkeit vom Marktplatzbetreiber, was zu Umsatzeinbußen bei Änderungen führen kann.
Ja, aber mit klarer Strategie. Kleine Shops können von der großen Reichweite profitieren, sollten jedoch die Gebühren, den Preisdruck und die eingeschränkten Branding-Möglichkeiten einkalkulieren.
Tools wie PAQATO unterstützen beim Versandcontrolling, der Versandkommunikation und Datenanalyse. Sie helfen, Prozesse effizienter zu gestalten, Lieferversprechen einzuhalten und Kundenzufriedenheit zu steigern – wichtige Erfolgsfaktoren auf Marktplätzen.

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