Retourenquote senken:

Die häufigsten Gründe für Retouren –
und wie du sie vermeidest

Die meisten E-Commerce-Händler kennen das: Tag für Tag kommt der Postbote vorbei. Doch leider holt er nicht immer nur die neuen Bestellungen der Kunden ab, sondern bringt viele Päckchen auch einfach wieder zurück. Als Europas Spitzenreiter haben die Deutschen im Jahre 2021 rund 1,3 Milliarden Artikel als Retouren an die Onlinehändler zurückgeschickt. Hohe Retourenquuoten sind die Folge.

Kaum ist eine Retoure eingegangen, heißt es für die Händler: Auspacken, sichten, dokumentieren und schließlich entscheiden, ob der Artikel wieder in den Verkauf geht oder entsorgt werden muss. Lästige Retouren kosten Zeit, Mühe und Geld.

Du hast die Unmengen an Rückgaben satt? In diesem Blogbeitrag verraten wir dir, wie du deine Retourenquote langfristig reduzierst und somit deine Customer Journey nachhaltig verbessern kannst.

Hohe Retourenquoten sind Alltag geworden

Retouren sind schon lange ein bekanntes Problem des Onlinehandels. Mit Verkaufsriesen wie Amazon und Co. sind die kostenlosen Retouren für die Kunden zur Normalität geworden.

Kunden lieben Retouren. Sie können Produkte bestellen, testen und problemlos zurückschicken. Kostenlose oder günstige Retouren sind nach wie vor ein wichtiger Faktor für die Kundenzufriedenheit. Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, mussten auch kleinere Onlineshops mitziehen – und eine steigende Retourenquote in Kauf nehmen.

Retouren verursachen zusätzliche Kosten

Auch für die Händler entstehen bei jeder Retoure vermehrter Aufwand und zusätzliche Kosten. Der Rückversand ist dabei nur das kleinste Problem. Der Aufbau eines funktionierenden Retourenmanagements sowie der Qualitätssicherung schlagen deutlich mehr zu Buche.

Am ärgerlichsten ist es natürlich, wenn Kunden Ware beschädigt oder verdreckt zurücksenden – ein Problem, mit dem sich vor allem der Mode- und Textilhandel herumschlagen muss. Rund die Hälfte aller versendeten Artikel werden hier zurückgesendet. Häufig wurden die Produkte schon getragen und mit deutlichen Gebrauchsspuren retourniert. Auch im Bereich der Elektronik sind zurückgegebene Waren ärgerlich. Meist ist die Originalverpackung beschädigt und die Funktionalität der Geräte muss gründlich überprüft werden, bevor das Produkt zurück in den Verkauf geht. Für manche Händler ist es dann leider sogar wirtschaftlicher, das Produkt komplett zu entsorgen.

Retouren: auch für Kunden keine positive Erfahrung

Auch wenn für ihn dabei keine Kosten entstehen, ist eine Retoure auch für den Kunden ärgerlich. Er bestellt deine Produkte schließlich voller Vorfreude, wartet geduldig bis zur Lieferung ab und öffnet das Paket erwartungsvoll. Entspricht die Ware dann nicht seinen Vorstellungen, ist die Enttäuschung in der Regel groß.

Hinzu kommt der Aufwand, der mit einer Retouren verbunden ist. Der Kunde muss die Artikel neu verpacken und zur nächsten Poststelle fahren, um das Paket dort aufzugeben. Um diese negative Kauferfahrung wiedergutzumachen, ist eine gute Retourenabwicklung seitens des Händlers wesentlich.

Retourenquote ermitteln – und senken?

Bei der Überprüfung von Retouren sollte es nicht nur darum gehen, welchen Wiederverkaufswert die Ware noch besitzt. Wenn du deine Retourenquote ermitteln und nachhaltig verbessern möchtest, solltest du dir vor allem die Frage nach dem Warum? stellen. Frage bei jeder Retoure die Rücksendegründe ab, sammle diese Daten und werte sie aus. Nur so kannst du Muster entdecken und wichtige Erkenntnisse für die Performance deines Onlineshops ableiten.

Die häufigsten Gründe für Retouren

Es gibt zahlreiche Gründe, warum Kunden die Waren retournieren. Jedoch lassen sich aus nahezu allen Gründen Lösungsstrategien entwickeln, um die Retourenquote in Zukunft zu senken. Kenne daher typische Rücksendegründe und überlege, wie du damit umgehst!

Nicht immer kann die Qualität eines Produktes den Kunden überzeugen. Das mag zum einen an den persönlichen Ansprüchen des Käufers liegen, kann aber auch durch Produktionsfehler oder Mangelware bedingt sein. Allein für diese Fälle ist es sehr wichtig, die Rücksendegründe stets im Auge zu behalten. Häufen sich die Retouren für ein bestimmtes Produkt, solltest du schnell reagieren und den Beschwerden auf den Grund gehen.

Handling-Strategie: Falschen oder unbeabsichtigten Bestellungen entgegenzuwirken ist schwierig bis unmöglich. Manchmal hilft aber eine Analyse auf eventuelle Optimierungsmaßnahmen des Bestellvorgangs im eigenen Shop. Nehmen wir an, du verkaufst ein T-Shirt, das in verschiedenen Farben erhältlich ist und die Farbauswahl erfolgt über ein Drop-Down-Menü. Die Gefahr, auf eine unerwünschte Farbe oder Größe zu klicken, ist hier sehr hoch. Es kann schnell zu Fehlbestellungen kommen, die anschließend wieder retourniert werden müssen. Um den Vorgang zu vereinfachen, können im Menü kleine Produktbilder in den entsprechenden Farben integriert werden. So kann der Käufer auch visuell überprüfen, ob er das richtige Produkt in den Warenkorb legt.

Manchmal gibt es ganz banale Gründe für eine Rücksendung. Der Kunde hat beispielsweise falsch geklickt oder sogar aus Versehen bestellt. Vielleicht hat er plötzlich doch keinen Bedarf an dem Artikel, oder der Kauf war als Geschenk gedacht. Leider besitzt der Beschenkte das Produkt aber bereits oder hat es doppelt geschenkt bekommen. Solche Bestellungen sind eine Art natürliche Rückläufer des Onlinehandels und damit kaum zu vermeiden. Zum Glück machen sie in der Regel nur einen kleinen Prozentsatz der gesamten Retouren aus.

Handling-Strategie: Falschen oder unbeabsichtigten Bestellungen entgegenzuwirken ist schwierig bis unmöglich. Manchmal hilft aber eine Analyse des eigenen Onlineshops, bei der geprüft wird, ob der Bestellvorgang an manchen Stellen optimiert oder vereinfacht werden kann.

Nehmen wir an, du verkaufst ein T-Shirt, das in verschiedenen Farben erhältlich ist. Die Farbauswahl erfolgt über ein Drop-Down-Menü. Hier kann es zu Fehlbestellungen kommen, indem der Kunde eine ungewünschte Ausführung wählt. Um den Vorgang zu vereinfachen, können kleine Produktbilder in den entsprechenden Farben in das Menü integriert werden. So kann der Käufer auch visuell überprüfen, ob er das richtige Produkt in den Warenkorb legt.

Ein wesentliches Problem des Onlinehandels, insbesondere in der Modebranche, ist die Abwesenheit des Produktes. Im Ladengeschäft kann der Kunde den Artikel vor Ort sehen, berühren und anprobieren – online ist das natürlich nicht möglich. So kommt es immer wieder zu Erwartungen seitens der Käufer, die sich mit dem Erhalt der Bestellung leider nicht erfüllen. Enttäuschte Kunden bedeuten eine hohe Retourenquote.

Die Schuhe sind viel zu groß, der Stoff der Hose ganz anders als erwartet oder die Farbe entspricht nicht den Vorstellungen. Um die Wahrscheinlichkeit von perfekt sitzenden Artikeln zu erhöhen, bestellen viele Kunden vorsorglich verschiedene Größen. Die Teile, die nicht passen, schicken sie anschließend zurück. Massen an Retouren sind somit vorprogrammiert.

Handling-Strategie: Um diesem klassischen Problem des Onlinehandels entgegenzuwirken, ist eine ausführliche Produktbeschreibung notwendig. Sie gibt dem Kunden eine möglichst realistische Vorstellung des Artikels. Diese Beschreibung sollte nicht nur rein technisch sein, sondern darf auch gerne kreativ über das Produkt erzählen. Ein Muss sind außerdem hochwertige Produktfotos, die den Artikel möglichst realistisch abbilden. Gib deinen Kunden darüber hinaus auch die Möglichkeit, bereits vor der Bestellung Fragen zum Produkt zu stellen.

Große Versandhändler bauen inzwischen sogar spezielle Abteilungen auf, um Modeartikel vorab zu probieren und die Größe oder Passform im Vergleich zur Norm abzuschätzen. Informationen, wie “Fällt kleiner aus”, werden dann auf der Produktseite veröffentlicht. Auch Videos, in denen das Kleidungsstück von einem Model vorgeführt wird, werden sowohl auf Händler- als auch auf Kundenseite immer beliebter.

Je mehr der Onlinehandel wächst, desto mehr steigt auch die Ungeduld der Kunden. Viele Käufer würden den Artikel am liebsten noch am selben oder spätestens am nächsten Tag erhalten. Insbesondere dann, wenn für bestimmte Anlässe wie einen Urlaub oder Geburtstag eingekauft wird, ist eine schnelle Lieferung notwendig. Versand und Lieferzeit sollten daher schnellstmöglich ablaufen. Dauert der Versand zu lange, wird der Artikel nicht mehr benötigt oder wurde zwischenzeitlich in einem anderen Geschäft gekauft.

Dauert der Versand zu lange, wird der Artikel nicht mehr benötigt oder wurde zwischenzeitlich in einem anderen Geschäft gekauft. Die Bestellung geht dann – Du ahnst es – zurück an den Onlinehändler.

Handling-Strategie: Kunden fühlen sich während des Versandprozesses häufig allein gelassen. Meist erfolgt eine kurze Versandbestätigung des Händlers, gefolgt von einer sporadisch aktualisierten Sendungsverfolgung. Wann das Paket tatsächlich eintreffen wird, ist oft erst mit Erhalt der Lieferung klar. Nimm deine Kunden an dieser Stelle an die Hand und begleite sie durch alle Schritte der Lieferung. Ist der Kunde stets über den aktuellen Status informiert, bleibt er geduldiger und kauft das Produkt nicht so schnell an anderer Stelle. Die Retoure bleibt somit aus. Nutze automatisierte Versandupdates und lasse deine Kunden wissen, wo genau sich ihre Bestellung im Lieferprozess gerade befindet. Bei Verzögerungen im Lieferprozess wird durch eine proaktive Kommunikation schnell und professionell reagiert. Falls es dennoch zur Retoure kommen sollte, begleiten automatisierte Benachrichtigungen die Käufer auch bis zum Schluss durch den Prozess der Rücksendung. Somit wird ein durchweg positives Kundenerlebnis geschaffen, dem mit Sicherheit weitere Käufe folgen werden.

Dein Kunde packt sein Paket aus und stellt fest: die gelieferten Produkte entsprechen nicht seinen Erwartungen – und jetzt? Die für sie kostenlose Retoure ist für die meisten Kunden das erste Mittel der Wahl. Dass eine Rücksendung sehr aufwendig und mit enormen Belastungen für Händler und Umwelt verbunden ist, wird dabei oft vergessen.

Handling-Strategie: Lasse deine Kunden mit der negativen Kauferfahrung nicht alleine. Bleibe stattdessen auch noch nach Lieferung mit ihnen in Kontakt und zeige ihnen, dass es nicht immer sofort eine Rücksendung sein muss.
Retouren sind mit unnötigem Zeitaufwand verbunden und ein absoluter Graus für unseren Planeten. Ganze 238 Tausend Tonnen CO2 wurden 2018 für vermeidbare Retouren ausgestoßen und mit jedem versendeten Paket kommt ein halbes Kilo dazu. Mache deine Kunden doch mal auf diese Werte aufmerksam. Jeder, dem Nachhaltigkeit am Herzen liegt, wird sich anschließend zweimal überlegen, ob der Artikel wirklich zurück muss.

“Wenn dem Kunden ein Artikel nicht gefällt, kann man ihm per E-Mail auch ein paar Tipps geben, was er damit anstelle einer Retoure machen kann. Viele Kunden nehmen diese gerne an und dadurch haben wir viel weniger Retouren.”

Benjamin Hartmann, CEO Human Blood

Was dem Einen nicht gefällt, hat sich jemand anderes vielleicht schon ewig gewünscht. Und wenn es dir zu klein ist, passt es deiner kleinen Schwester vielleicht optimal. Verschenkt man unerwünschte Produkte an andere, spart man sich den Weg zur Post, schützt unseren Planeten und macht gleichzeitig anderen eine Freude. Doch soweit denken die meisten Kunden gar nicht und greifen direkt zum kostenlosen Retourenetikett. Bleibst du hier an der Seite des Kunden und zeigst ihm attraktive Alternativen auf, kannst du die Anzahl deiner Retouren nachhaltig senken.

Retouren als Herausforderung annehmen

Die hohen Retourenquoten stellen den Onlinehandel immer wieder vor neue Herausforderungen. Auch wenn sich die lästigen Rückgaben nicht gänzlich vermeiden lassen, kannst du deine Retourenquote langfristig senken. Durch eine stetige Analyse der Gründe für Rückgaben kannst du Handling-Strategien entwickeln und die Anzahl deiner Retouren reduzieren – denn hinter jedem Artikel, der nicht retourniert wird, steht ein zufriedener Kunde.

Starke Retouren Experience – So klappt’s!

Noch mehr Strategien und Best Practices, um deine Retourenquote zu senken, findest du in unserem Whitepaper. Wir zeigen dir außerdem, wie du im Retouren-Fall von zusätzlichen Touchpoints profitierst und die Kundenbindung stärkst. Biete deinen Kunden eine positive Retouren Experience!

Wir von PAQATO stehen für Diversität. Deswegen möchten wir ausdrücklich betonen, dass wir mit unseren Texten alle Menschen jeden Geschlechts gleichermaßen ansprechen. Zugunsten der Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsspezifische Schreibweise und Mehrfachbezeichnungen verzichtet. In unseren Texten wird das generische Maskulinum verwendet, womit alle Menschen gleichermaßen gemeint sind.